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Royal Enfield

Royal Enfield Interceptor 650 - Die Entschleunigungsmaschine

Mit Entschleunigung wird umgangssprachlich ein Verhalten beschrieben, aktiv der beruflichen und privaten Beschleunigung des Lebens entgegenzusteuern, d. h. wieder langsamer zu werden oder sogar zur Langsamkeit zurückzukehren.

Genau mein Ding ...

 

Nach vielen tollen und spannenden Motorradreisejahren unterwegs vor allem in Schweden, auf dem Balkan, in Frankreich sowie Ost- und Südosteuropa war erkennbar, dass dies mit dem Kauf unseres ersten Wohnmobils im September 2020 und dem Einzug von Elfi im Sommer 2022 sein Ende finden wird: Wohnmobil, Motorradreisen und Hund passen nicht gut zusammen, es sei denn, man hängt sich das Moped an´s Wohnmobil und überlässt den Hund stundenlang sich selbst. All dies scheidet für uns aus.

Nun ja, die Folge aus dieser für uns neuen Situation war dann eine deutliche Reduzierung der Kilometerleistung mit der 1200er Tiger: 2021 und 2022 kamen insgesamt bestenfalls 1000 Kilometer auf die Uhr. Für mich stand die Option im Raum, gänzlich mit dem Motorradfahren aufzuhören, war mir doch die Triumph angesichts der geringen Nutzung einfach zu groß, zu teuer, zu schwer. Um "mal eben" zum Motorradtreff zu fahren oder sich den münsterländischen Wind um die Nase wehen zu lassen, sollte was anderes her: Leicht, wendig, preiswert im Unterhalt ... und ein wenig Eyecatcher vor der Eisdiele durfte es auch sein ;-)

In diversen Testberichten und nahezu flächendeckend im Netz wird seit längerem die Royal Enfield Interceptor 650 überaus positiv bewertet. Eine indische Maschine? An diesen Gedanken musste ich mich erst einmal gewöhnen - und dieser Gewöhnphase eine Probefahrt folgen zu lassen. Mein seit 20 Jahren bestbewerteter "Händler des Vertrauens", Zweirad Stamm in Ahlen, setzte mich zwecks Probefahrt auf eine Interceptor. Am Ende habe ich es bereut, dass die einbrechende Dämmerung meinem Test ein Ende bereitete: Ein tolles, in sich in allen Facetten stimmiges Bike. Der Rückschritt von 1200 ccm auf 650 ccm habe ich zu keinem Moment als Abstieg wahrgenommen. Der Zweizylinder der Enfield geht gut, hängt toll am Gas und die Wendigkeit dieses "kleinen Motorrades" überzeugte mich vom ersten Moment an. Nicht ganz unwichtig auch der Umstand, dass man mit diesem Retro-Bike überaus positiv wahrgenommen wird: Eines der schönsten Bikes - wenn man auf Retro steht :-)

Ein nicht ganz unwichtiger Nebenaspekt war dann sicherlich der Kaufpreis: Funkelniegelnagelneu (so sagt man bei uns) für 6.999 Euro zzgl. Zulassung ist ein echter Kampfpreis. Da ich meine Tiger für gutes Geld (war auch ein gutes und gepflegtes Motorrad) verkauft habe, konnte ich einiges in´s Zubehör für die Enfield investieren: Unterfahrschutz (braucht man vermutlich in Indien eher als im Münsterland, sieht aber toll aus), Sturzbügel, schönere Spiegel, Lampenmaske, Ledergurt über den Tank und Lederseitentasche für das Werkzeug (beides für den perfekten Retro-Look) schraubten in der Summe den Kaufpreis auf "gigantische" 7.600 Euro hoch.

... mit Freund Hans-Jürgen... mit Freund Hans-Jürgen

Und so steht sie nun bei mir in der Garage und wartet auf schönes Wetter. Bislang habe ich, jede Minuten guten Winterwetters auf salzfreien Straßen ausnutzend, insgesamt rund 250 Kilometer abgespult, von denen jeder Meter für mich ein Höchstmaß an Fahrfreude gebracht hat. Zur Verarbeitung kann ich nichts negatives sagen. Klar ist die Enfield nicht mir einer BMW, Ducati oder Triumph jenseits der Marke von 20.000 Euro zu vergleichen und selbstredend sind das bessere Bikes mit allerlei technischen Finessen und Gimmicks. Aber ich brauche kein semiaktives Fahrwerk, kein Tempomat, keine Sitzheizung und vor allem keine 5000-Kilometer-Am-Stück-Langstreckentauglichkeit. Dafür ist die kleine Inderin nicht gemacht. Gemacht ist sie vielmehr für den kleinen Spaß zwischendurch, der dann allerdings ganz groß ausfällt.

Wie es dann weitergeht und ob sich die ersten Eindrücke im Praxisalltag bewähren, werden die nächsten Monate zeigen.

 

Ich werde berichten ...

 

Update September 2023:

Die Enfield ist ein tolles Moped mit einem mich immer noch anfixenden Erscheinungsbild. Für mich das schönste Motorrad, das ich jemals gehabt habe.

Aaaaber: Die Soziustauglichkeit ist doch sehr eingeschränkt. Nach einigen gemeinsamen Ausfahrten mussten Denise und ich leider erkennen, dass ich (a) entweder demnächst alleine fahren oder wir (b) auf einer etwas komoderen Maschine gemeinsam auf die ein oder andere Tour gehen. Zugegeben: Das hätten wir beim Kauf auch erkennen können - aber die Schönheit dieses Motorrades hat solche Überlegungen überlagert.

Aus diesem Grunde haben wir uns schweren Herzens nach rund 1.400 begeisternden Kilometern von der Enfield getrennt und uns etwas soziafreundlicheres zugelegt: Eine Honda VFR800x Crossrunner ...

 

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