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Michelsberg (Cisnădioara)

Michelsberg liegt 12 km südlich von Hermannstadt (Sibiu). Der Ort liegt im Silberbachtal eingebettet zwischen dem Götzenberg und der Anhöhe Katharinenwald. Die Berge sind nördliche Ausläufer der Südkarpaten. Michelsberg ist ein Ortsteil von Cisnădie (Heltau). Südwestlich des Ortes beginnen die Südkarpaten, das Făgăraș-Gebirge liegt im Südosten. Eine landschaftliche Besonderheit ist der fast kreisrunde Bergkegel im Ort, der Michelsberg, auf dem eine der ältesten Kirchen Siebenbürgens steht. Sie ist im romanischen Stil erbaut. 

Die Anfänge Michelbergs gehen ins 12. Jahrhundert zurück. Im Zuge der Urbarmachung der Gegend wanderten Deutsche aus linksrheinischen Gebieten ein und ließen sich auch im Silberbachtal nieder.

Der goldene Freibrief des Königs Andreas II. gab den Siebenbürger Sachsen umfassende Freiheiten, auf denen der Aufschwung dieser Region in der damaligen Zeit beruhte.

Michelsberg jedoch war lange eine Klostergemeinde. Ursprünglich gehörten Dorf und Basilika zu den Besitzungen der zwischen 1188 und 1191 gegründeten Hermannstädter Propstei, die wohl auch am Bau der Basilika beteiligt war (Quelle: Wikipedia).

Im Oktober 2016 hat mich mein Aufenthalt in Hermannstadt in die nähere Umgebung getrieben. Die Kirchenburg in Heltau hatte ich mir schon im Jahr 2015 angeschaut, nun wollte ich der Nachbargemeinde Michelsberg (Cisnădioara) einen Besuch abstatten. Heltau (Cisnădie) hat mich seinerzeit begeistert ob des wunderschön restaurierten Stadtkernes mit einer für rumänische Verhältnisse hervorragend gelungenen Straßensanierung. Mein Besuch in Michelsberg hat mir gezeigt, dass sich die beiden Nachbargemeinden offensichtlich abgesprochen haben. Nun war das Wetter im Oktober nach deutschen Maßstäben eher bescheiden, für einen Besuch der alten Klosteranlage auf dem Michelsberg aber wie gemalt: Nieselregen, leichter Nebel, alles etwas düster. Ganz spontan habe ich mich dann entschieden, meinen kleinen Filmbeitrag auch etwas düster zu halten, halt so, wie sich der Touri Rumänien vorstellt. Einige Wochen später war ich dann mit Freunden wieder auf dem Michelsberg. Das Wetter war super, sonnig, Indian-Summer. Hier wäre ich nie auf die Idee gekommen, dem Kloster so ein düsteres Filmchen zu widmen.

Obwohl die Kirchenburg im 15. Jahrhundert per Gerichtsspruch der Kirchgemeinde Heltau zugeordnet wurde, blieb den Michelsbergern das Recht belassen, sich im Verteidigungsfalle auf die Kirchenburg zurückzuziehen.

Daraus entwickelte sich ein Brauch, der bis ins 19. Jahrhundert ausgeübt wurde. Jeder junge Mann, der sich eine Frau nahm, musste in der Nacht vor der Hochzeit einen runden Stein den Berg hinaufschaffen, wo er dann auf der Befestigungsmauer gelagert wurde, um im Verteidigungsfall auf den Feind herabgerollt zu werden.

Die Steine liegen noch heute gut sichtbar an der Klostermauer ...

Wenn man sich den etwas mühevollen Aufstieg über eine gut ausgebaute Treppenanlage hinauf auf den Michelsberg erschlossen hat, bekommt man ein Gefühl dafür, welch Mühsal es gewesen sein muss, diese teilweise zentnerschweren Steine den Berg hinaufgewuchtet zu haben.

Insoweit habe ich die Steine auch als stumme Zeugen großer Lieben angesehen, denn wer stellt sich einer derartigen Plackerei, wenn er sich nicht von Liebe getragen auf den Tag seiner Hochzeit freut ...?!

Zur Architektur sagt Wikipedia folgendes: 

Die Kirche legt ein stummes Zeugnis vergangener Zeiten ab. Die Baukunst selbst stellt sich als außergewöhnlich dar, wenn man die landschaftlichen Gegebenheiten bedenkt. Die Ost-West-Achse des Gebäudes war aus religiösen Gründen vorgegeben, obwohl sie die ungünstigere Ausrichtung darstellte. Somit wurde das Kirchenschiff verkürzt und statt eines Turmes davor zwei kleinere Turme dem Schiff zur Seite gestellt. Das Innere der Kirche ist einfach gehalten.

Das Portal ist sorgfältig gestaltet, und die Mauer um die Verteidigungsanlage vor dem Portal ist erweiternd ausgestellt, damit dieses auch zur Geltung kommt.

Die Mauer selbst ist ein Kunststück, mit zahlreichen Scharten und strategisch angelegten Eingängen. Über dem Haupteingang sind die Reste des Pfarrersstübchens zu sehen. Des Weiteren finden sich auch Reste von Zisternen und Gänge in den Mauern.

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